Depression, Burnout-Syndrom und Neurasthenie in der tiergestützten Intervention
Depression– was ist das?
Die Depression ist eine krankhafte psychische Störung. Bei der Depression handelt es sich um einen emotionalen Zustand, der durch starke Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, Gefühle der Wertlosigkeit und Schuld, sozialem Rückzug, Schlafstörungen, Verlust von Appetit und sexuellem Verlangen oder dem Verlust von Interesse und Freude an alltäglichen Dingen gekennzeichnet ist.
Burnout – was ist das?
Unter dem Begriff Burnout-Syndrom versteht man einen Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung sowie verringerter Leistungsfähigkeit. Übersetzt bedeutet der aus dem Englischen stammende Begriff Burnout so viel wie “Ausbrennen”. Menschen mit Burnout fühlen sich extrem erschöpft und innerlich leer.
Menschen, die stark in ihrem Beruf aufgehen und sich dabei für andere Menschen aufopfern, sind besonders oft vom Burnout-Syndrom betroffen. Häufig geschieht dies in sozialen Berufen wie Lehrer, Arzt oder Krankenpfleger. Prinzipiell kann jedoch jeder, unabhängig vom Beruf, am Burnout-Syndrom erkranken, zum Beispiel auch durch familiäre Belastungen. Häufig stellen Betroffene die eigenen Bedürfnisse stark in den Hintergrund. (Quelle: www.onmeda.de)
Neurasthenie – was ist das?
Es handelt sich dabei um ein chronisches Erschöpfungsssyndrom durch eine Überreizung der Nerven ohne organische Ursache. Die Menschen leiden nach nur geringer geistiger Anstrengung unter gesteigerter Ermüdbarkeit oder nach geringster körperlicher Anstrengung unter starker Erschöpfung und körperlicher Schwäche. Die Symptome treten nach langen Krankheitsphasen, Zeiten starker seelischer Anspannung und anhaltender hoher Konzentration sowie nach emotionalen Problemen auf.
Kommt Ihnen das bekannt vor?
Wenn auch Sie unter permanent wachsendem Druck auf Arbeit oder innerhalb der Familie stehen und Sie das Gefühl haben, funktionieren zu müssen, dann kann dieser Zustand zu einer Vernachlässigung Ihrer eigenen Bedürfnisse führen. Wenn Sie viele für Ihren Arbeitgeber positive Eigenschaften in sich vereinen, wie z. B. Ehrgeiz, ihre Aufgaben schnell, richtig und voll umfänglich zu erfüllen, einen Hang zum Perfektionismus hegen, vielleicht ein „Helfersyndrom“ haben und sich nur schwer abgrenzen können, dann halten Sie jetzt inne und fragen sich, ob es Ihnen selbst damit gut geht. Überhöhte Ansprüche über einen langen Zeitraum lassen einen Menschen innerlich ausbrennen. Dieser Prozess kann sich über viele Jahre hinziehen und beginnt schleichend. Die Ursache gründet auf einer Reizüberflutung durch äußere Einflüsse und körperlicher oder geistiger Überanstrengung, sowohl im beruflichen als auch im familiären Kontext. Brauchen Sie immer länger, um sich von der anstrengenden Woche zu erholen? Sind Sie zunehmend erschöpft und müde oder auch verstärkt reizbar? Treten vorher nicht vorhandene Ängste bei der alltäglichen Routine auf oder sind Sie grundlos traurig oder fühlen sich überfordert? Meldet sich der Körper bereits zu Wort mit vermehrten Kopf- oder Rückenschmerzen , Verdauungsproblemen oder Durchschlafstörungen? Wirkt sich Ihre Überbelastung vielleicht schon negativ auf Ihre Partnerschaft aus?
All dies sind Anzeichen dafür, dass die Selbstheilungskräfte Ihres Körpers durch hohe Anforderungen bzw. durch Überforderung von außen geschwächt sind.
Es ist jetzt an der Zeit, einen Gang runter zu schalten und mehr Entspannungsphasen zur Regeneration einzulegen. Doch vielleicht haben Sie dazu gerade keine Zeit? Genausowenig wie Sie Zeit zum trauern haben, wenn es einen Anlass gibt oder können Sie es sich zeitlich gerade im Sinne Ihrer Pflichterfüllung nicht leisten? Sie wollen sich nicht hängen lassen und weiter Stärke beweisen? In der Weiterentwicklung werden mögliche aufkommende Ängste unterdrückt, negative Gefühle ignoriert und der Mensch bewegt sich immer tiefer in der Spirale der immer weiter wachsenden Anforderungen, reißt sich immer weiter zusammen, um zu funktionieren, zu funktionieren, zu funktionieren. Aus dieser Tendenz kann sich ein Gefühl der Gefühllosigkeit entwickeln, der Verlust, die eigenen Empfindungen und Bedürfnisse wahr zu nehmen. Schlussendlich funktioniert der Mensch nur noch mehr recht als schlecht in der pflichtbewussten Erfüllung seiner Aufgaben.
Sollten dann körperliche Warnsignale auftreten, werde auch diese häufig ignoriert. Die Leistungsfähigkeit beginnt schleichend zu schwinden und die benötigten Phasen der Regeneration werden länger und länger, der innere Akku braucht länger zum Laden. Die sozialen Kontakte leiden unter der beruflichen oder familiären Überbeanspruchung. Irgendwann reicht ein Wochenende nicht mehr aus, um sich so zu erholen, dass man sich für die Herausforderungen der neuen Arbeitswoche wieder gewappnet fühlt.
Spätestens in diesem Moment sollten Sie inne halten und sich fragen, wohin dieser Weg Sie führt und ob Sie diesen Weg weiter beschreiben möchten.
Ich selbst habe nicht rechtzeitig inne gehalten und kann aus eigener Erfahrung sagen, dass dieser Weg Sie wahrscheinlich in eine psychosomatische Klinik führen wird, in der Sie nicht unbedingt landen möchten. Ich bin den Weg der Überforderung weiter gegangen, immer weiter, bis meine psychisch bedingten körperlichen Beschwerden mich zum inne halten gezwungen haben und ich mein Leben neu überdenken musste, bzw. durfte.
An diesem Tiefpunkt habe ich beschlossen, mein Leben mit Mitte 40 noch einmal zu verändern und neue Wege zu beschreiten. Dieser Weg führte mich über die kleine Heilerlaubnis (Heilpraktiker für Psychotherapie) zur Ausbildung als Reittherapeutin, zum Centered Riding Instructor Level I sowie zur Therapeutin für Integrative Psychotherapie, Hypnotherapie und EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).
Sollten Sie das Gefühl haben, dass auch Sie an diesem Tiefpunkt in Ihrem Leben angelangt sind oder darauf zusteuern, dann nutzen Sie jetzt Ihre Chance, noch rechtzeitig auf Ihre Überforderung im Alltag zu reagieren, um wieder zu sich selbst zu finden und zur Ruhe zu kommen. Wenn Sie wieder die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen möchten und bereit sind, Prioritäten neu zu setzen, dann kann ich Sie dabei mit einer tiergestützen Intervention am Pferd oder anderen psychotherapeutischen Methoden unterstützen.
Im folgenden möchte ich Ihnen einen kleinen Einblick geben über den Einsatz der tiergestützten Intervention am Pferd.
Pferde sind die Spiegel unserer Seele (arabisches Sprichwort)
Pferde leben immer „im Hier und Jetzt“. Sie sind sensibel und reagieren ehrlich und unvoreingenommen auf uns.
Sie nehmen uns so wie wir sind und reagieren spontan auf uns. Im Erstkontakt lesen Sie die Körpersprache des Menschen und ordnen diesen ein. Ist dieser Mensch ein dominantes und auch schutzbietendes Alphatier, dem ich vertrauen und auf das ich mich verlassen kann? Wenn ja wird das Pferd dem Menschen gern entgegen kommen und ihm folgen. Pferde leben im Herdenverband in einer klaren Hierarchie, genannt Rangordnung. Die Leitstute bzw. der Leithengst geben Schutz und Orientierung, die anderen Herdenmitglieder ordnen sich je nach Dominanz unter. Dies überträgt sich auch auf die Beziehung zum Menschen. Einem menschlichen Leittier wird sich unter geordnet, wenn der Mensch in der Rangordnung nach Meinung des Pferdes unter ihm steht, wird das Pferd versuchen, dem Menschen Grenzen zu setzen.
Hier kann die pferdegestützte Therapie helfen, die Selbstwahrnehmung zu verbessern und den körperlichen Ausdruck (Körpersprache) zu ändern und zu verfeinern.
Pferde helfen uns, unsere Körperwahrnehmung, Körpersprache- und haltung zu verbessern
Die Pferde spiegeln dabei das Auftreten des Menschen. Der Klient kann erlernen, sich seiner Körper haltung und Körpersprache bewusst zu werden und über Körpersprache eindeutig auszudrücken. Durch feine Signale in Körperhaltung und Muskelanspannung kann mit dem Pferd kommuniziert werden und es kann nonverbal eingeladen werden zu folgen oder zu weichen. Wenn das Pferd in den persönlichen Bereich des Menschen eindringt, so kann der Klient mit Unterstützung des Therapeuten lernen, dem Pferd durch konsequente non-verbale Signale mit Hilfe der Körpersprache anzuzeigen, dass es den Individualbereich des Menschen überschritten hat und diesen wieder verlassen soll. Es soll also weichen. Dem Pferde werden hier freundlich, deutlich und konsequent Grenzen gesetzt. Die Möglichkeit des Sich-Abgrenzens kann auch in den Alltag transferiert werden und dort neue Anwendungsmöglichkeiten finden. Hatten Sie nicht Probleme mit dem „Nein-Sagen“? Vielleicht fällt es Ihnen nach der erfolgreichen Erfahrung im Umgang mit diesem mächtigen Tier leichter, sich auch von Ihren Mitmenschen abzugrenzen und diese nicht in Ihren Komfortbereich eindringen zu lassen.
Sie bieten uns großflächigen Körperkontakt und Nähe.
Mögen Sie den Geruch von Pferden? Das warme weiche Fell und die weiche Partie um die Nase? Wollten sie vielleicht schon immer einmal ihre Hände unter der langen Mähne am Pferdehals wärmen und sich an dieses starke Tier anlehnen? Sich vielleicht sogar von ihm tragen lassen?
Das Pferd strahlt von sich aus Wärme und Sicherheit aus. Wenn wir im Einklang mit uns selbst sind und dem Pferd freundlich und unvoreingenommen gegenübertreten, wird es unsere körperliche Nähe akzeptieren und wahrscheinlich sogar genießen. Meine Pferde genießen es, lange und ausgiebig geputzt zu werden und mit dem Menschen in körperlichen Kontakt zu treten. Durch lange und gleichmäßige Bürstenstriche werden die Pferde ruhiger und entspannter und ohne es zu merken gehen viele Menschen mit den Pferden in die Entspannung. Durch Fokussieren auf den Pferdekörper und auch auf das eigene Körpergefühl entsteht zumeist ein angenehmes Gefühl der Entspanntheit und Verbundenheit zwischen Mensch und Tier. Dies ist eine gute Voraussetzung, um sich selbst ins Gleichgewicht zu bringen und mit diesem inneren Gleichgewicht auch die Blanace auf dem Pferd verbessern zu können.
Gleichgewicht und Bewegungsabläufe, dreidimensionaler Bewegungsrhythmus
Dieses Gleichgewicht kann durch die pferdegestützte Intervention auf körperlicher und auf seelischer Ebene erzielt werden. Das Gefühl des inneren Gleichgewichts kann so auch auf dem Pferd übernommen werden. Durch die rhythmischen dreidimensionalen Bewegungen des Pferdes wird der Körper mobilisiert, aktiviert und stabilisiert. Dies führt dann insgesamt zu einem ausgeglicheneren Körpergefühl. Man kann beim Reiten alle Körperpartien ansprechen und so das Körperbewusstsein trainieren. Das Nachspüren, welche Signale der Körper sendet, führt zu einem achtsamen Umgang mit den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen. Speziell das Centered Riding bietet sich für dieses Erfahrungsspektrum besonders an. Hier geht es nicht um das Erlernen klassischer reiterlicher Lektionen, sondern um das Erspüren und Erleben des eigenen Körpers im Zusammenspiel mit dem Pferd. Es geht darum, die durch die Pferdebewegung entstehende Dynamik im eigenen Körper aufzunehmen und die daraus entstehenden Körperbewegungen geschehen zu lassen. Die Körperbewegungen fließen durch die Körpermitte und genau hier liegt der Fokus: Auf dem Reiten aus der Körpermitte, aus unserem Zentrum, welches durch das Umsetzen innerer Bilder intuitiv körperliche und mentale Signale an das Pferd aussendet, die von ihm wahrgenommen und umgesetzt werden fast ohne Kraftaufwand. Das Hauptziel liegt in der bewussten Körperwahrnehmung und der daraus entstehenden Körperhaltung. Diese neu erworbene aufrechte und bewusste Haltung kann sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber dazu beitragen, das Selbstbewusstsein erheblich zu stärken.
Gestärktes Selbstbewusstsein
Man sollte bedenken, dass ein Pferd durchschnittlich 600 kg wiegt. Wenn es einem Reiter durch eine feine Hilfengebung und Vermittlung einer klaren Absicht gelingt, ein Pferd zielgerichtet zu lenken, dann wird das Selbstbewusstsein durch dieses Erfolgserlebnis gestärkt. Diese Lernerfolge sind übertragbar auch auf das soziale und kommunikative Verhalten im Alltag. Das heißt, mit klarer Absicht und passender adäquater Körpersprache können eigene Ziele und Bedürfnisse auch im Alltag besser umgesetzt werden.
Ruhe und Entspannung, Kontakt zur Natur
Über die tiergestütze Intervention am Pferd kommt man gleichzeitig auch in den Genuss der Ruhe und Entspannung im Kontakt mit der Natur. Der Mensch bewegt sich in einem anderen Setting und kann den Alltagsstress hinter sich lassen. Mit dem Pferd an der Hand oder auf dem Pferderücken in Ruhe die Natur zu genießen, kann maßgeblich dazu beitragen, die innere Ruhe und das vielleicht schon verloren geglaubte innere Gleichgewicht wieder zurück zu erlangen. Der achtsame Umgang mit sich selbst und dem Pferd unterstützt den Menschen dabei, wieder zu sich selbst zu finden. Probieren Sie es aus, ich weiß wovon ich rede 😉
Meine Pferde und ich freuen uns auf Ihren Besuch…